< --- Kleine Schneiderei
Lucille streifte durch die Straßen, als sie plötzlich ein murmeliges Gefühl in ihrer Bauchgegend verspürte. Sie dachte es wäre bloß der Hunger, doch als die Krämpfe schlimmer wurden, bog sie in eine kleine dunkle Gasse ein. Sie hockte sich auf den Boden und wimmerte leise. Nur wegen ein paar kleinen Bauchschmerzen brauche ich noch lange nicht zu weinen. Sie versuchte aufzustehen und weiter zu gehen. Aber ihr Körper arbeitete gegen sie, und die Tränen begannen ganz still zu rinnen. Was passiert denn bloß, was ist los? Langsam, aber doch zu schnell für Lucille, begann sie sich zu verwandeln. Erst die Beine, die Arme und schließlich der ganze Körper wurden zur Gestalt eines Drachen. Sie wagte nicht sich zu bewegen und hockte die nächsten Minuten, wenn nicht Stunden, still da. Manchmal ging jemand am Eingang der Gasse vorbei, doch keiner bemerkte sie, weil sie wie versteinert mit dem Schatten der Stadt verschmolz. Irgendwann schlief sie ein.
Als sie aufwachte, war es bereits gegen Tagesanbruch und sie lag zusammengerollt auf dem Straßenboden. Lucille wagte nicht über die Geschehnisse des gestrigen Abends nachzudenken. Das verwirrte Mädchen stand auf und bemerkte seinen beißenden Hunger. Das Küken war noch in der löchrigen Tasche und hatte die Nacht knapp überlebt. Sie hob die Tasche auf und aß einen vom Küken angefressenen Apfel, während sie langsam nach Hause ging. Obwohl niemand da war fühlte sie sich dabei angestarrt.
--- > Haus der Elinehtos